Spuren, Gedankenblitze
Schamanisches Tun als Erfahrungswissenschaft, als Lebenshaltung - sehr unruhigerer und kreativer Boden, auf dem ich mich bewege.
Gesprächsfetzen, Einfälle, kleine Erleuchtungen sind im Folgenden zu finden: Work in Progress, keine Glaubenssätze.
Ich habe das alte Buch "Die Wolfsfrau" von Clarissa Pinkola Estes wiederentdeckt! Mein Schatten hat vier Beine, eine lange Schnauze und einen buschigen Schwanz: "Wo wir auch hingehen, ein Schatten trottet hinter uns her - und immer einer auf vier Beinen"
CPE 1993 S.11
"Das heißt nicht, daß wir mit zottigem Haupthaar durch die Lande ziehen und unsere Nägel krallenartig auswachsen lassen sollen. Wir bleiben menschlich, zivilisiert sogar, aber hinter unserer Menschengestalt steht ein hellwaches animalisches Selbst mit hochentwickeltem Instinkt, mit Reißzähnen, die, wenn nötig, zubeißen können, mit gut trainierten Stimmbändern zum Knurren und Aufheulen, mit unendlich weichem Bauchfell zum Kuscheln und schier unerschöpflich großzügigen Herzenswärme. Dieses Selbst braucht Auslauf, es muß sich ausdrücken können, im Zorn und in der Kreativität. Dieses Selbst hat ein gesundes Selbstwertgefühl und einen heldenhaften Mut, denn es ist mit einem sechsten Sinn begabt: der Intuition. Es ist ein Selbst, das mit dem zyklischen Auf und Ab des Lebens vertraut ist und jeden Zyklus akzeptiert. Das Kommen und Gehen aller Dinge ist der Wolfsfrau in uns wohlbekannt. Ich nenne sie die Mutter der Leben/Tod/Leben-Natur."
CPE 1993 S. 48
Nächtliche Träume von Angst, Reue, Bedrückung mache ich zur Gabe an mein Tier, welches auch Leben/Tod/Leben-Natur ist, die Gabe sieht und sich an meine Seite legt, um diese "köstliche Seelennahrung" aufzusaugen.
Vergangene Nacht, ein Halbtraum: Ich sah eine verholzte Schale aufspringen, von innen zum Bersten gebracht, innen das Nichts, der Nullraum, alles offen, alles pur, alles geladen, alles Essenz.
Und ich gewahrte: Ich nehme diese Essenz, sie erscheint, wenn alles Verfälschende abgesplittert ist, ohne Kontext, unbeeinflusst, neu geboren, frei.
Kein Konflikt, kein Kampf, kein Zwang, kein So-Sein-Müssen
SR 26.1.2021
Kein aktives Verbinden, Kontakt-Aufnehmen, Welten-Wechseln ist mehr notwendig.
SR 24.1.2021
Kunst, Bildung, Spiritualität - unsere Seelennahrung! Wird ihre Ausübung im Lockdown unterschiedslos verboten, verkümmern wir.
"Genau das ist der Moment, in dem Künstler an die Arbeit gehen. Wir haben keine Zeit, verzweifelt zu sein, keinen Ort für Selbstmitleid, kein Bedürfnis nach Stille, keinen Raum für die Angst. Wir ergreifen das Wort, wir schreiben, wir nutzen die Sprache. So heilt eine Gesellschaft.
Ich weiß, die Welt ist verwundet und blutet, und auch wenn wir natürlich den Schmerz nicht ignorieren dürfen, ist es entscheidend, sich nicht der Niedertracht zu unterwerfen. Genau wie im Scheitern stecken im Chaos Informationen, die zu Erkenntnissen führen - sogar zu Weisheiten.
Wie die Kunst."
Toni Morrison, zitiert in Austin Kleon: "Gib nicht auf" Mosaik-Verlag 2020
In die Zukunft geträumt
Meine Nebel, meine Wolken, mein Raum der Klangspiele und leise klirrenden Glasperlen, ich bewege mich in ihm mit halb geschlossenen Augen und unscharfem Blick, Lichtblitze tanzen, Gestalten schweben, kommen näher, ich drehe mich in ihnen, sie wandeln, verwandeln, sich? Mich?
Die Augen stellen scharf, ich sehe, fühle einen elektrischen Fluss nach außen und von draußen, die Kugel öffnet sich, war mein Raum eine Kugel? Ich kann mitfließen, mich dehnen, Fühler strecken sich, tasten, lauschen, riechen, sehen, ich fühle Musik, Klang, aus dem Moment geboren, höre Bilder, die aus Träumen gemacht sind und sich zu Worten verdichten, bin holzig, duftend nach Harz, verwurzelt in uralten Geistern, darf meine eigenen Geistwurzeln genießerisch wachsen lassen, knarzend und unaufhaltsam, erlaube mir die Wahl, brauche manche Dunkelheiten nicht, trinke und atme Lebensessenz.
Zurückgekehrt in meinen Kugelraum, den ich nie verlassen habe, staune ich über die neuen Klänge, Farben, Träume.
SR, 16.11.20
Schamanisch zu arbeiten heißt, in die Wirklichkeit der mich umgebenden Gemeinschaft eingebunden zu sein. Die ist heute in der Tat sehr anders als vor 20000 Jahren. So gesehen ist "Stadtschamanismus" ein Mut machender Ansatz, diese rechthaberischen und nicht mehr umsetzbaren Forderungen nach Natur und Ursprünglichkeit zu entkräften, bevor sie uns entkräften!
Das zu Grunde liegende Erfahrungswissen hingegen ist ebenso zeitlos und unverzichtbar, wie es die Instrumente der Wahrnehmung und des Wandels sind. Also die immer gegenwärtigen Stimmen in uns jetzt hören, sie und uns in ihnen jetzt verstehen, sie jetzt bekörpern!
SR, 12.05.20
• What we feed grows
• Everything in shamanism is out of time
• Shamans never call themselves shamans, it is a place you never get to, you are growing toward it
• You are not only working with your helping spirit, you are carrying his/her power
• Shamanism is a universal practice everywhere in the world
Sandra Ingerman Mitschrift 2013
Wenn aber die andere Wirklichkeit das schlichte Sein ist und wir mit den Menschen Rituale entwickeln, die ihnen die Fähigkeit zurück geben, ihr Bewusstsein und ihre Seele so frei zu nutzen, dass sie hinter/unter jedem Leiden und jeder Form des Mangels, der Bio-Bedürftigkeit, des Wachstums- und Veränderungs-Druckes ihr schlichtes Ur-Energie-Sein erleben, dann kann wohl sehr schnell Heilung geschehen.
Carlo Zumstein Mitschrift 2016
Es ist nicht erforderlich, einen Sinn im Leben zu suchen, dem man sich dann auch noch verpflichtet fühlt, sondern es heißt zu staunen und zu genießen, sich ganz für sich in die Wildnis der Wälder zu schlagen, zu wittern und mit allen Sinnen wahrzunehmen - den Durst zu löschen.
SR Notiz aus der Zweiten Aufmerksamkeit
Die Zukunftsahnen sind reines Bewusstsein, mit unendlichen Verknüpfungen, Leitungen, Antennen, kein Netzwerk, sondern ein Gesamt-Sein, welches sich je nachdem zu Existenzen verdichtet, ohne das Universalbewusstsein zu verlieren - das unterscheidet sie von uns. So ist der grenzenlose Austausch möglich. Individualität gibt es in Relation zu der angenommenen Existenzform, aber ohne ihrer Begrenzung ausgeliefert zu sein und ohne Trennung vom universellen Feld. Sterben bedeutet Aufgeben der jeweiligen Existenzform, Wechseln in eine andere, gewählt und aktiv initiiert.
SR Begegnung und Erkenntnis während eines Ausflugs in das schamanische Bewusstseinsfeld mit der Frage: "Wie könnten Zukunftsahnen aussehen? Kann ich mir selbst als Ahnin begegnen?"